Während ihres Strandspaziergangs in Richtung Seebrücke war Paul zwar äußerlich ruhig, Kassandra spürte aber, dass auch seine Besorgnis wuchs. Sie sahen beide kaum die Möwen ihre Kreise ziehen
und die Urlauber ihre Sachen zusammenräumen und die Strandkörbe abschließen. Kassandra heftete ihren Blick starr auf die Brücke und hätte beinah eine kunstvoll aufgetürmte Sandburg zertrampelt,
wenn sie durch den Warnschrei eines kleinen Jungen nicht gerade noch rechtzeitig hätte ausweichen können.
»Gehen wir auf die Brücke?«, fragte Paul. »Vielleicht treffen wir Bruno. Mir ist nach einer ganz normalen Unterhaltung.«
Die meisten Urlauber tummeln sich dort, wo Paul und Kassandra gerade unterwegs sind: rechts der Seebrücke, wo die Dünen irgendwann in das Hohe Ufer übergehen, wo man nach dem Sandstrand oft auf Steinstrand stößt, zwischen denen man wiederum den einen oder anderen schönen Hühnergott oder Donnerkeil findet, wo der Blick steil nach oben zu den Bunkern gleitet. Kurz: Wo es spektakuläre Ausblicke gibt. Die meisten Wustrower hingegen zieht es auf die linke Seite der Seebrücke. Es hat lange gedauert, bis auch ich diese Seite mehr und mehr schätzen lernte. Hat man auf der linke Seite erst einmal die Strandkörbe hinter sich gelassen, findet man Ruhe, weiten, weißen Sand, Himmel, Licht und Weite. Und ein bisschen sich selbst. Ich persönlich kann dort am besten eintauchen in meine Fischländer Welt und bei meinen Fischländern sein.
Der Wustrower Strand bietet beides: Ruhe und tolle Ausblicke. Ein Schatz eben - in jeder Richtung.