Angel

Bruno stand vor ihnen, in der einen Hand seine Angel, in der anderen einen Turnschuh mit schwarzen Streifen und überlangen Schnürsenkeln. Den Schuh hielt er ihnen entgegen. "Den hab ich gerade aus der Ostsee gefischt."

"Na, großartig. Ich seh schon die Schlagzeile: 'Sensation auf dem Fischland: Schuh aus der See geangelt!'", sagte Paul sarkastisch. "Bruno, bist du noch zu retten?"

Kassandra ließ Paul nicht ganz los, machte aber einen Schritt auf Bruno zu, beäugte den Schuh neugierig, schrak zurück - und trat wieder näher. "Die Schlagzeile würde wohl eher lauten: 'Schuh mit Fuß aus der See geangelt'", stellte sie mit belegter Stimme fest.

"Wie bitte?" Paul warf nun ebenfalls einen genaueren Blick auf Brunos Fund.

Bruno grinste. "Eben. Aber vergesst nicht, die Polizei zu rufen, bevor ihr versucht herauszufinden, wo der Rest von dem Mann abgeblieben ist."

 

Normalerweise fischt Bruno Harmloseres aus der See: Dorsche, Heringe, Meerforellen. Da geht es ihm wie den vielen anderen Anglern, die auf der Wustrower Seebrücke stehen - oft zu jeder Tages- und Nachtzeit, auch wenn's nur zwischen 22 und 6 Uhr erlaubt ist. So manchen stört's, ich persönlich bin ihnen sehr dankbar für Bruno, ohne den meine Fischländer, insbesondere Paul, unvollständig wären.

 

Man kann natürlich auch zum Angeln mit einem Boot rausfahren, was einige Einheimische tun. Davon zeugen die Boote unterhalb der Dünen am Strand. Ich durfte schon mal den Dorsch kosten, der dabei gefischt wurde, zusammen mit Mecklenburger Brauner Soße, und ich kann nur sagen: sehr, sehr lecker!

Das Angeln lohnt auf jeden Fall!